Hormone können so anstrengend sein...

Das habe ich gedacht, als ich gestern morgen gegen 05 Uhr 30 meine Hunde begrüßte... Eigentlich werde ich dann lautstark begrüßt, angesprungen und alle wollen kurz gestreichelt werden. Doch wie schon in der Nächten zuvor , erklang ein herzzerreißendes Jaulen aus unserem Hundehaus auf dem Hof.  Der Grund dafür ist hormoneller Natur . Vier Hündinnen haben sich abgesprochen und sind gleichzeitig läufig geworden und sind nun in den fruchtbaren , man könnte auch sagen, in den furchtbaren Tagen. Denn nun ist alles anders. Spannung liegt in der Luft, irgendwo verzehrt sich immer ein Rüde oder eine Hündin nach dem anderen Geschlecht , keiner hört mehr zuverlässig auf meine Anweisungen .Die Natur verlangt mit aller Kraft und allen Finessen nach ihrem Recht.  Um den Hormonen Folge zu leisten , haben unsere Hunde graben, klettern, springen und sonstige Fähigkeiten erlernt ,um meine Pläne zu durchkreuzen und ihre Befriedigung zu finden.

Mir vier potenten Rüden und einer ganzen Anzahl von fortpflanzungsfähigen "Weibern" liegen meine Nerven so manches Mal blank.

An diesem Morgen war ich aber zuversichtlich , dass ich die Hunde so getrennt hatte, damit nichts passieren konnte-jedenfalls nichts, was ich nicht wollte...

George und Obama , die beiden triebstärksten Rüden , waren über Nacht draußen im Hundehaus mit großem Auslauf untergebracht und merkwürdigerweise verlangte Lola jeden Abend auch dort zu nächtigen.

Diesen Morgen schien sie aber irgendwie aufgeregter als sonst , hechelte sogar und ich hatte die Vermutung , dass die beiden Rüden ihr in einer Art Übersprungshandlung zu nahe getreten waren und beschloss sie ab sofort nicht mehr mit diesen beiden Testosteronbombern allein zu lassen.

Sie beruhigte sich auch ganz schnell wieder und ich versorgte nun in Etappen alle Hunde und auch die Pferde, Hühner etc.

Der Vormittag neigte sich dem Ende zu und ich beschloss zu füttern. Da wir normalerweise das ganze Rudel zusammen füttern und nun aber in Anbetracht der angespannten Situation in Kleingruppen, dauert das Füttern ca 40 Minuten und erfordert schon einiges an Logistik.

Als ich nun in die einzelnen Ausläufe ging , um die Näpfe zu verteilen , nahm ich ein leichtes Quietschen wahr und glaubte zunächst an späten Nachwuchs bei den Tauben, die in der Eibe gerne nisteten. Doch das Geräusch war ein anderes und ich glaubte an ein junges Kätzchen, das die Nachbarskatze eventuell hier abgelegt hatte . Aber warum gerade im Hundeauslauf von zwei hormongesteuerten Rüden?

ich betrat den Auslauf , vernahm nun ein dringliches Winseln und wusste im gleichen Moment , dass etwas Unfassbares passiert sein musste.

Ich griff in die Hundehütte und hatte ein kleines Etwas in der Hand. Es war ein wenige Stunden alter Hundewelpe , den Lola kurz zuvor alleine auf die

Welt gebracht hatte und der nun seit morgens allein dort gelegen hatte. Lola hatte ich ja bewusst von den liebestollen Rüden getrennt und hatte sie schon insgeheim der versuchten Vergewaltigung angeklagt.

Lola nahm nun überglücklich ihre kleine Tochter in Empfang ,ich unterbrach die Fütterung und verbrachte beide ins Haus in eine Wurfkiste und überließ die Beiden sich selbst , um das Hundehaus und den Auslauf noch nach eventuell weiteren Babys abzusuchen.

Da Lola aber in den vergangenen Wochen keinerlei Anzeichen einer Schwangerschaft gezeigt hatte , sie ja auch nicht gedeckt worden war- wie wir glaubten- hatten wir nun "aus heiterem Himmel " ein kleines Hundebaby geschenkt bekommen. Lola hatte die Geburt und die Nachsorge des kleinen Mädchens ganz alleine gemeistert und so sind wir ganz überraschend doch wieder Hundeeltern geworden.

Da wir während  Lola`s zurückliegender Läufigkeit sehr gut auf die "Unversehrtheit" geachtet hatten, ist meine einzige Erklärung , dass einer der beiden Mopsrüden und ich habe da Obama in Verdacht, nach Abklingen der Läufigkeit "einfach mal so" noch sein Glück versucht hat und noch einen hübschen kleinen Treffer gelandet hat.

Der hübsche kleine Treffer heißt übrigens "Carlotta" und ist nun ein Fröpslein, das heißt eine Kreuzung aus Bully und Mops.

Wir freuen uns sehr, dass auch diese Geschichte ein glückliches Ende bzw. Anfang gefunden hat.

So, nun ist die kleine Carlotta schon 10 Tage jung und hat sich ganz prächtig entwickelt. Sie wiegt mittlerweile 700 Gramm und ist ein kleiner Wonneproppen. Eigentlich merken wir kaum , dass sie da ist...- so gut wird sie von ihrer Mutter Lola versorgt. Es gibt anscheinend keinen Grund zu weinen- immer ist Mama Lola zur Stelle und kümmert sich perfekt um ihre kleine Tochter. Schon mit 8 Tagen hat sie ihre kleinen Äuglein geöffnet und ist damit in der allgemeinen Entwicklung sehr weit voran.

In ein paar Tagen wird unsere Charlotte( Charly) Mutterfreuden entgegensehen und so wird die kleine Carlotta nicht alleine aufwachsen müssen und darf dann bald  die etwas größere "Schwester"  der Bullymäuse sein.

Carlotta ist nun gut drei Wochen jung und nimmt so langsam am alltäglichen Geschehen teil. Abends liegt sie schon mit ihrer Mama auf der Decke auf der Couch und lernt uns und die anderen Hunde ganz langsam kennen. Sie wiegt nun 1400 Gramm , hat eine schöne Nase und eine etwas längere Bulldoggenrute mit der sie schon jetzt alle Befindlichkeiten ausdrücken kann. Kurz und gut - sie ist eine kleine Bereicherung , die uns ganz viel Freude bereitet.

Seit zwei Tagen hat Carlotta einen neuen Lieblingsplatz. Eigentlich sollte es ein Rückzugsort für unser Windspiel sein, aber die selbstbewusste Carlotta hat kurzerhand diesen Rückzugsort konfisziert und beansprucht ihn jetzt dauerhaft ...