Geschichten aus dem Züchter-Alltag...

 

…Es hat mal wieder jemand geschafft…. Wir sind sprachlos!

 

Es ist der letzte Tag der Osterferien… und der Papa muss nun sein Versprechen einlösen, mit den Kindern nach Münster in die Eislaufhalle zu fahren , um dann auch noch anschließend die verlaufenen Kalorien bei „Burger King“ wiederzufinden. Jeder ,der mich näher kennt, weiß, was ich von Fastfood halte und dementsprechend hoch war auch meine Überwindung , dem Ansinnen meiner Kinder zuzustimmen. Nun gut , ich hatte es versprochen …

 

Wir waren um 15 Uhr dreißig mit meiner Frau, die vorher noch Dienst hatte, an der Eislaufhalle verabredet und als hier zuhause um 15 Uhr beim Verlassen der Hauses das Telefon mit unbekannter Nummer klingelte, überließ ich die Entgegennahme des Telefonats unserem Anrufbeantworter , da wir mehr als spät dran waren…

 

Wir hatten viel Spaß beim Eislaufen , ich beim anschließenden Besuch der Fastfoodkette weniger… und als wir um 18 Uhr wieder hier eintrafen, die Hunde begrüßt und bespaßt hatten, hörte ich den Anrufbeantworter ab und war schon sehr betroffen:

 

Eine überaus fröhlich klingende Dame hatte auf dem AB ihre Nachricht hinterlassen und da das Telefonat aufgezeichnet wurde , kann ich den Wortlaut sogar zitieren:

 

Ich weise noch einmal darauf hin , dass die Dame sehr fröhlich klang…

 

„Schön`guten Tag !, Frau A. aus W/Ruhr hier… wir hatten vor zwei Jahren den Mopswelpen J.B von Ihnen gekauft und wegen ihn rufe ich an, weil wir nun keine großartige Zeit mehr für ihn haben, wollte ich fragen , ob sie ihn eventuell zurücknehmen könnten…. Über einen Rückruf würde ich mich freuen! Tschüüüüüs!!!“

 

Ich war total irritiert… nicht wegen der Tatsache, dass jemand nicht mehr richtig für seinen Hund sorgen konnte und sich deswegen an den Züchter wendet( das finde ich völlig richtig und spricht für den Halter), nein, die Dame hat diesen, für ihren Hund eventuell folgenschweren Anruf,  „fröhlich- melodisch“ in`s Telefon geträllert.

 

Nochmals zur Erinnerung- der Anruf kam um 15 Uhr und mittlerweile waren 4 Stunden vergangen und nach kurzer Rücksprache mit meiner Frau , stand der Entschluss fest, dass wir den Hund wieder zurücknehmen würden .

 

Ich rief die hinterlegte Nummer an und hatte den Herrn des Hauses am Apparat:

 

Ich: „ Guten Tag , hier spricht Andreas Wemhoff, Ihre Frau hatte heute nachmittag auf den AB gesprochen und  berichtet , dass Sie den J.B . gerne zurückgeben möchten…!“

 

Herr A.: „Ja, das ist richtig… aber wir haben schon eine Lösung gefunden. Wir haben gerade noch einen Mopswelpen gekauft und dann kann meine Frau jetzt arbeiten gehen und der Hund ist nicht mehr alleine… Aber ich hab`da ein paar Fragen an Sie . Wir haben den Mops von einer Notmops-Organisation gekauft, er musste dort ganz schnell weg und wir wissen nun gar nicht mehr genau, wie man so einen Mopswelpen füttert. Waren das nicht fünfmal am Tag, Sie als Profi können mir da bestimmt weiterhelfen.“

 

Ich: „Wenn Sie den Hund wirklich von einer seriösen Vermittlung von Notmöpsen bekommen haben , hat man Sie mit Sicherheit auch entsprechend informiert und mit den gewohnten Nahrungsmitteln versorgt… Wie heißt denn die Organisation?

 

Herr A: „ Die sitzt hier in Hemer, gleich um die Ecke…. Der Hund musste schnell weg und uns ist natürlich klar, dass wir morgen zum Tierarzt müssen , um den Hund mal richtig durchchecken zu lassen…“Aber vielleicht können Sie mir ja ein paar Tipps geben?“

 

Da ich schon bei Beginn des Gesprächs eine Ahnung hatte, enttäuschte ich Herrn A. dahingehend, dass ich nun die Tonart wechselte und ihm unmissverständlich zu verstehen gab, dass ich sogenannte Schnellkäufe unter dubiosen Bedingungen keinesfalls mit Ratschlägen von mir unterstützen würde und stellte in den Raum , dass nun unter Umständen die Probleme erst richtig begonnen hätten und verabschiedete mich kühl…

 

Ich setzte  mich an den PC  und googelte nach Mopswelpen in  H. und bekam auch gleich zwei aktuelle Angebote. Ich rief dort kurzentschlossen an und hatte Glück. Ich hatte denjenigen am Telefon , der heute einer Familie  A., die keine Fragen gestellt hatte und nur schnell einen Hund wollte, einen Mopswelpen für wenige Hundert Euro  verkauft ….

 

Obschon ich nun Gewissheit hatte, dass meine Vermutung stimmte, war ich nun erst richtig geschockt und soll ich Ihnen etwas sagen?

 

Ich glaube, man muss kein Hellseher sein, um zu erahnen , wie die Geschichte ausgeht…..

 

Zurück bleibt ein tief betroffener Züchter…

 

----------------------------------------------------------------------------

... ohne Wermutstropfen geht es leider nicht...

... ach Du lieber Welpenkäufer...

... aus gegebenem Anlass möchte ich heute einmal berichten, wie mühsam und enttäuschend es manchmal sein kann, bis ein verantwortungsvoller Züchter den richtigen Platz für seinen Zögling gefunden hat.

Bevor bei einem Züchter ein Wurf fällt, hat er in der Regel viel Zeit und Mühe darauf verwendet, die Elterntiere großzuziehen, auszustellen und den entsprechenden Gesundheitsuntersuchungen zu unterziehen. Mit viel Glück erweist sich der Hund als zuchttauglich und im besten Falle bewährt sich der Hund sogar in der Zucht und schenkt dem Züchter einige gesunde Welpen, die nicht nur ihm , sondern auch dem späteren Besitzer viel und lange Freude machen.

Und hat der Züchter nun einen Wurf mit Mühe und ganz viel Liebe und Sorgfalt großgezogen , besteht nun seine größte und leider auch anstrengenste Arbeit darin, geeignete Menschen zu finden, die dem Welpen ein artgerechtes, abwechslungsreiches und beständiges Leben bieten können.

 

Dass dieses Bestreben so enttäuschend verlaufen kann, dass man zeitweise die Lust an seiner Passion, der Hundezucht, verliert, hätte ich für meine Person niemals für möglich gehalten.

Vorweg schicken möchte ich , dass die Menschen , die sich für einen Hund aus unserer Zucht entschieden haben , fast allesamt als eine Bereicherung unseres Lebens anzusehen sind. Es ist ein bunter Strauß vieler Nationalitäten, unterschiedlicher Charaktere und großer Kontraste und hat unseren Horizont sehr erweitert  und dafür sind wir sehr dankbar.

Aber wie immer im Leben gibt es neben dem Licht leider auch ganz viel Schatten...

Glücklicherweise hat mich der liebe Gott mit keinem allzu guten Gedächtnis ausgestattet und so habe ich ganz viel unliebsame menschliche Begegnungen auch ganz schnell wieder vergessen ... und das ist auch gut so.

Nichtsdestotrotz möchte ich Ihnen heute einmal berichten , wie mühsam und letztendlich enttäuschend eine Begegnung mit Menschen sein kann.

Vor ca. einem Jahr kontaktierte mich eine Frau V. aus B. mit dem Ansinnen einen Mops aus unserer Zucht in ihre Familie aufzunehmen--- nur sollte er ganz gesund und möglichst freiatmend und genauso sein , wie der Mops Kalle , den wir aufgrund eines Schönheitsfehlers einer netten Familie geschenkt hatten und der sich zu einem kerngesunden  und sehr agilen  Mops entwickelt hat .... aber natürlich bitte ohne den Schönheitsfehler.

Glücklicherweise hatten wir zu dieser Zeit einen Wurf liegen , der versprach , den hohen Erwartungen von Frau V. zu entsprechen...

Es folgten etliche Telefonate, zunächst mit der Tochter , dann mit der Mutter und nach langem Hin und Her einigten wir uns auf einen Besuchstermin. Doch es kam anders... Die Mutter von Frau V. ,hieß es , sei schwer erkrankt und man müsse von dem Besuchstermin zunächst Abstand nehmen. Nun gut , das Leben geht seinen eigenen Weg und das ist auch gut so.

Vor zwei Wóchen meldete sich Frau V. mal wieder und sprach mich auf den aktuellen Wurf von Zora und Pia an und meinte, dass sich die familiäre Situation nun geändert habe und man nun einen Mopswelpen aufnehmen könnte----- wenn er denn den hohen Ansprüchen genügen würde...!!!

Anstatt in der Küche zu stehen und unser Silvestermenue vorzubereiten, gewährte ich kurzerhand einen Besuchstermin . Ehepaar V. erschien mit der fast erwachsenen Tochter und fand sich bei uns bei Kaffee und Plätzchen zum ausgiebigen "Welpenschnuppern" ein. Ohne prahlen zu wollen , präsentierten sich Mensch und Tier von ihrer freundlichsten Seite und dennoch waren wir erstaunt , wie wenig Einigkeit über den Wunsch nach einem weiteren Hund bestand.... Das Ehepaar zickte , teils sehr lustig , miteinander und wenn es nicht um ein Lebewesen gegangen wäre, hätte auch ich viel Spaß an dieser Begegnung gehabt.

Frau V. rannte nun ständig von Welpenauslauf zu Welpenauslauf und meinte, Sie könne sich unmöglich für einen Welpen entscheiden -- am liebsten nähme sie alle!!!!!

Als man gefühlte Stunden später sich auf zwei Mopsmädchen fokussiert hatte, kam es zum Duell zwischen Mutter und Tochter :

Mama wollte das Mädchen in apricot , die Tochter unbedingt das Mädchen in hellem beige...

Ich prophezeite, dass sich die Tochter wohl durchsetzen werde und wurde kurze Zeit später aber eines Besseren belehrt . Mutter V. verkündete für alle völlig unvermittelt, dass man das apricotfarbene Mädchen wegen seiner etwas ausgeprägteren Nase nehmen wolle....

Ich war von dieser Spontanität völlig geplättet und bot an, dass die entgültige Entscheidung auch gerne innerhalb der Familie gefällt werden könne...

Familie V. nahm das Angebot an und ich brach den Besuch an dieser Stelle ab , da mein Zeitkontingent an Besuchszeit aufgebraucht war und die übrigen Hunde und Pferde nach meiner Fürsorge bellten und wieherten...

Zwei Tage hörte ich nichts von der Familie . Ich fasste mich aber in Geduld im Glauben, dass ich nun bald erfahren würde , welches der beiden Mädchen denn nun in Frage käme....

Ich war mir eigentlich ganz sicher--- na ja, bis ich Frau V. am Telefon hatte und sie mir sagte, dass die Familie sich gegen den Hund entschieden hätte, da man Bedenken hätte , dass die Mopswelpen zu groß würden...... Ich traute meinen eigenen Ohren kaum, handelte es sich bei den infrage kommenden Welpen gerade um sehr zierliche Vertreter ihrer Rasse. Darauf hingewiesen, meinte Frau V, dass dem Ehemann wohl der schwarze Peter zugeschoben werden müßte, da er eigentlich gar keinen weiteren Hund  wollte...

Ich machte Frau 'V. darauf aufmerksam, dass solche grundsätzlichen Diskussionen ,zeitlich gesehen, vor dem Besuch beim Züchter geführt werden sollten, da der Züchter seine Zeit durchaus sinnvoller gestalten könnte, als mit irgendwelchen noch unentschlossenen Menschen "Welpen zu gucken".

Ich wünschte Frau V. alles Gute und verdrängte , wie schon so oft, dieses unerfreuliche Erlebnis.

Doch leider geht die Geschichte noch weiter....  Sie können es sich schon denken...

Ein paar Tage später rief Frau V. abermals an , fragte an , ob ich überhaupt noch mit ihr reden wolle und ob , denn jetzt das helle Mädchen noch zu vergeben wäre...

Ich bejahte und Frau V. verkündete nun wild entschlossen, dass die kleine Kleopatra in ihre Familie ziehen solle und das wäre jetzt auch entschieden.

Ich bat sie ,mir ihre Kontaktdaten wegen des Vertrages und des Impfpasses zukommen zu lassen und so kam es denn auch . Letztendlich war ich auch wieder versöhnt, denn trotz aller Schwierigkeiten , hatte man bei Familie V. den Eindruck , dass sich ein Hund dort trotz fehlender innerfamiliärer Kommunikation , wohlfühlen könne.

Ich änderte die Verkaufanzeigen dahingehend, ich änderte die Welpenseite , indem ich neue Photos von den noch verbliebenen Welpen machte und stellte Klein-Kleopatra als vergeben vor..

 

Keine 12 Stunden später klingelte das Telefon...

Ahnungslos nahm ich ab und traute abermals meinen Ohren kaum....

Das Oberhaupt der Familie hatte von seiner Ehefrau die unliebsame Aufgabe übertragen bekommen, abermals den Hund abzusagen . Ich hatte mit vielem gerechnet - nur damit nicht - und war für einen  Moment sprachlos.

Herr V. machte ebenfalls einen etwas verwirrten und sichtlich peinlich berührten Eindruck und man spürte , dass Stunden des ehelichen Streitgesprächs sichtlich an seinen Nerven gezehrt hatten..

Er gestand mir unumwunden zu , dass er das Verhalten seiner Frau ebenfalls als untragbar empfinden würde und konnte auch keinen Grund für den plötzlichen Sinneswandel seiner Frau anführen.

Eigentlich breche  ich an solchen Stellen im Telephonat immer das Gespräch ab und wünsche dem Gegenüber alles Gute.....

heute aber sprudelte meine ganze Enttäuschung über so manchen unerfreulichen Welpeninteressenten aus mit heraus und Herr V. hat die ganze Ladung Frust , Wut und Enttäuschung , die sich in den vergangenen Jahren angestaut hat, aushalten müssen und ließ geduldig alles über sich ergehen.

Ich zeigte ganz offen meine Verärgerung über soviel Missachtung meiner Person und Bemühnungen und führte an, dass ein solches Verhalten mit der Konsequenz, dass dem Welpen , der gestern vergeben war und heute plötzlich wieder "verfügbar" ist , ein Makel anhaftet, der schwer zu widerlegen sei.- abgesehen davon, dass nun wieder die Internetseite geändert und die Verkaufsanzeigen in verschiedenen Portalen aktualisiert werden müssen und noch einiges mehr...

Ich bat méinen Gesprächspartner abschließend darum, uns niemals wieder, mit dem Ansinnen nach einem Mopswelpen, zu betrauen.

 

Liebe Leser dieses Artikels,

hiermit möchte ich Ihnen einmal aufzeigen, welche unliebsamen und völlig überflüssigen Begegnungen man als Züchter neben ganz , ganz vielen wundervollen und erquicklichen Begegnungen mit Menschen,  ertragen muss.

Ich wünsche mir für dieses Jahr, dass die Menschen mit der Zeit der Anderen behutsamer und wertschätzender umgehen und dass ein "Ja " auch ein "Ja " bleibt.

 

Andreas Wemhoff

,