Heute möchte ich mich nach langem Hin und Her einem hochsensiblen Thema widmen – das mich und uns jeden Tag beschäftigt.

Vorweg bedanke ich mich für die vielen netten Zuschriften, telefonischen Rückmeldungen  und sonstigen Bekundungen, in denen unsere züchterische Arbeit gewürdigt und geschätzt und in seltenen Fällen auch mal kritisiert wird..

Seit einem halben Jahrhundert begleiten mich nun Hunde unterschiedlichster Rassen( Dackel, Münsterländer, Basset-Hounds , ital.Windspiel, Terrier, Spaniels,  Möpse und Französische Bulldoggen)durch mein und seit über 20 Jahren auch  durch das Leben mit meiner Frau und später unseren Kindern   und haben unser Leben bunt und reich gemacht. Bunt dadurch , dass es nie langweilig geworden ist und wir einen bunten Strauß der unterschiedlichsten Menschen kennenlernen durften- Reich deshalb, dass wir nach der Aufzucht so zahlreicher Würfe wohl unbestritten über einen großen Erfahrungsschatz verfügen , den wir auch heute noch immer gerne mit Interessierten teilen mögen.

Dadurch , dass wir unsere Besucher und auch die Besucher unserer Homepage immer unmittelbar am Geschehen teilnehmen lassen, gilt unsere Zucht in der Meinung vieler Menschen als sehr transparent und glaubhaft.

Darüber freuen wir uns sehr , ist es doch unser Bestreben, bei  Ihnen  Vertrauen in unsere Arbeit zu gewinnen und die Hundefreunde von unserer Passion zu den vierbeinigen Freunden zu überzeugen.

Von daher haben wir uns immer sehr gefreut, wenn zahlreiche Menschen unsere Zucht auch mal „live und in Farbe „ kennenlernen wollten .  In den zurückliegenden Jahren haben wir unzähligen Interessierten unsere Zucht und speziell unsere Hunde nähergebracht und haben bereitwillig all` unser Wissen geteilt. Die Zeit, die diese Besuche gekostet haben, haben wir gerne gegeben und es kam und kommt ja auch immer viel zurück.

Unsere Zucht ist in den letzten Jahren gewachsen und mit der Anzahl der Hunde ist die Zeit , die unsere Hunde an  Pflege, Bewegung und Bespaßung  benötigen, ebenfalls  proportional angestiegen. Dazu kommen die regelmäßigen Würfe, die nochmals viel Aufmerksamkeit  und Kraft und überdies wiederrum viel Zeit bedürfen. Da wir die Welpen gerne gut untergebracht wissen möchten, nehmen wir uns für die Auswahl der Adoptiveltern , deren Fragen und für deren Besuche immer gerne viel Zeit. Und das soll auch so bleiben und ist uns nach wie vor ein großes Bedürfnis.

Parallel zu dieser nicht ganz unbeträchtlichen Arbeit gab es schon immer Anfragen von interessierten Menschen, die einfach mal so unsere Möpse und Bullys kennenlernen möchten , um vielleicht irgendwann auch mal so einen Gefährten an seiner Seite zu haben. Auch diesem Ansinnen und nachvollziehbaren Wunsch sind wir immer gerne nachgekommen und würden es auch gerne in Zukunft gerne tun. Und nun kommt das große ABER…..

Ich schiebe diesen Artikel schon lange vor mir her ,  aber irgendwann muss ich dazu einmal Stellung nehmen.

Speziell in diesem Jahr , nachdem das Fernsehen über unsere Zucht oder auch eine Fachzeitung auf uns aufmerksam gemacht hat,  haben wir jeden Tag Anfragen von interessierten Hundefreunden , die uns gerne besuchen kommen möchten , um  so Informationen aus erster Hand zu bekommen . Dieses Ansinnen ,  das diese Menschen ja auszeichnet und ihr behutsames und verantwortungsvolles  Vorgehen in Bezug auf die Anschaffung eines kleinen vierbeinigen Familienmitglieds,  begrüßen wir ausdrücklich und wissen das zu schätzen.

Zur Erklärung möchte ich Ihnen einmal  kurz darstellen , was ein Besuch speziell für unsere Hunde bedeutet…

Hat sich beispielsweise ein Besuch für 10 Uhr angemeldet, gehe ich mit meinen Hunden ca. eine dreiviertel  Stunde vorher nach draußen , laufe mit ihnen , sie lösen sich und ich spiele mit ihnen, damit sie nicht allzu aufgedreht sind , wenn der Besuch kommt. Da ich aber nicht weiß, ob der Besucher einer so großen Anzahl von Hunden gewachsen ist , ob Kinder mitkommen oder eventuell sogar ein eigener Hund dabei ist, werden unsere Hunde nun in Kleingruppen aufgeteilt und kommen in ihr Hundezimmer , andere werden auf verschiedene Ausläufe aufgeteilt. Besuch heißt für unsere Hunde immer--- wir werden jetzt weggesperrt und ist gerade für die noch jungen , triebstarken Rüden eine echte Herausforderung. Nicht selten entstehen aus solchen Situationen Rangeleien, die man gerne vermeiden möchte. Ich erzähle Ihnen das so genau, damit Sie nachvollziehen können , warum Besuch für unsere Hunde sehr stressig sein kann. Da unser Rudel ja auf Fortpflanzung ausgerichtet ist, haben wir immer die eine oder andere Hündin , die gerade läufig ist und so gibt es auch schon ohne Besuch Spannungen innerhalb des Rudels, da wir mehrere potente Rüden haben , die mit meiner Wurfplanung nicht unbedingt einverstanden sind und auch die Hündinnen haben oftmals auch ganz andere Vorstellungen  davon mit wem und wie oft nun eine Schäferstündchen stattfinden soll. Die Stimmung kann also auch ohne Besuch schon mal sehr angespannt sein. Nicht selten benötigt man dann nur einen Funken, das heißt einen Auslöser in Form von Aufregung , beispielsweise wie das bei einem einfahrenden Auto und vielen netten, begeisterten Menschen  der Fall ist, damit  so eine Situation eskaliert und sich die Hunde in die Haare kriegen.  Streitereien , die ein sexuelles Motiv haben, können sehr , sehr ernst ausgehen  und sind von uns sehr gefürchtet.

Die Besucher werden nun je nach Befindlichkeit mit einem Teil der Hunde bekannt gemacht ,  die Hunde und auch die Menschen genießen diese Aufmerksamkeit von beiden Seiten ---aber einem Teil der Hunde wird dieser Riesenspaß aus Rücksicht auf die Kleidung , der Standhaftigkeit bei Kindern und älteren Personen und aus anderen Gründen verwehrt. Und wenn jetzt der ein oder andere denkt, dass das die Hunde tolerieren und schlucken – der irrt gewaltig. Die Hunde, die nun keinen Kontakt zu den Besuchern hatten, grollen nun den Privilegierten und sind dann nicht gut auf die anderen zu sprechen . Wird nun nach Beendigung des Besuchs das Rudel wieder zusammengeführt, kommt es nicht selten zu ernsthaften Spannungen.

Und so fällt es mir umso schwerer, dass ich heute gestehen muss, dass uns als Familie und Halter von zahlreichen  Hunden, schlichtweg die Zeit und oftmals auch die Kraft fehlt , diesem Ansinnen auch in Zukunft nachzukommen. Auch ich werde älter, es knarrt und knackt schon so manches Mal im Gebälk, und so möchte ich an dieser Stelle erklären, dass es rein informative Besuche wohl nur noch eher selten geben wird. Ich hoffe von Herzen, dass Sie unsere Beweggründe richtig  verstehen .  Auch werde ich  weiterhin versuchen ,  durch zahlreiche Bilder und Geschichten Ihnen unsere Zucht weiterhin ganz  nahe zu bringen.

Um Missverständnissen vorzubeugen, möchte ich noch einmal betonen, dass dieses Schreiben lediglich die rein informations-motivierten Besuche betrifft. 

Wir begrüßen es auch weiterhin ausdrücklich , dass unsere Welpeninteressenten nicht nur einmal , gerne auch mehrmals „Ihre“ Hunde in den Wochen der Aufzucht bei uns besuchen kommen . Das macht uns Freude und solange wir unsere Hunde mit der Anzahl der Besuche nicht überfordern, muss das für die Hunde auch okay sein.

Besonders toll wäre es für die Hunde, wenn Sie zu Besuchen  Kleidung tragen , die auch mal dreckige Hundepfoten verträgt und sich innerlich auf einen „Haufen Hunde“,   einstellen, die nichts toller finden , als mit Ihnen ausgelassen zu spielen und geknuddelt zu werden.

 

Herzlichst

Andreas Wemhoff